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Ein Dienst, stärker als die Angst

Es fällt schwer, es sich auch nur vorzustellen: Magenkrank und geschwächt bekam Pater Josef Cebula nicht einmal mehr die dünne Suppe hinunter, die ihm die Wachen im KZ zuteilten; er konnte sich nicht mal allein hinlegen, als die SS-Wachen in die Baracke platzten, ihn ins Bad zerrten und so lange schlugen, bis er ohnmächtig wurde; am Ende seines 21-tätigen Martyriums in Mauthausen musste er aus dem Steinbruch Brocken heraustragen, so schwer, dass er sie nicht einmal allein anheben konnte. Auf der Flucht, so logen die KZ-Aufseher, wurde Josef Cebula an diesem Tag erschossen.

Ein Leben in unruhiger Zeit

Seit 1931 war Pater Cebula Superior des Juniorates in Lublin. 1936 wurde er als Provinzial der polnischen Provinz vorgeschlagen – was er ablehnte. Stattdessen ging er 1937 als Superior des Noviziates nach Markowice zurück – wo er auch Novizenmeister war. Aus gesundheitlichen Gründen konnte er am Generalkapitel 1938 nicht teilnehmen.

Unter deutscher Besatzung

Zeitweise wurden drei Patres in Haft genommen, unter ihnen Pater Cebula.

Im Oktober 1940 ließen sich deutsche Siedler im Kloster nieder, im November besetzte die Hitlerjugend das Haus. Pater Cebula wurde erlaubt, wieder dorthin zurückzukehren.

Priesterlicher Dienst auf volles Risiko

Die Braut erinnerte sich: „Es war eine wunderbare Trauung. Pater Josef war ein heiliger und frommer Priester. Er war auch sehr mutig; denn er hatte uns in die Kirche gelassen, obwohl er wusste, dass die Deutschen ihn jeden Augenblick überraschen konnten, um ihn zu töten. Das war unser Priester!“

Doch lange blieb sein Wirken nicht verborgen. Am 2. April wurde er verhaftet.

Beginn des Leidensweges

Doch Pater Cebula geht es schon bei seinem Eintreffen so schlecht, dass er nicht einmal diese kleine Ration ganz zu sich nehmen konnte. Hinzu kam, dass er von den Wärtern misshandelt wurde. Ein Mitgefangener berichtete später: "Ich schlief neben ihm. Abends misshandelte man ihn und schlug ihn derart, dass er nichts essen konnte. So überließ er mir seine Abendration."

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Dnalor 01 (Wikimedia Commons), CC-BY-SA 3.0

Unklare Umstände des Todes

„Zur Zeit Pater Cebulas mussten die Angehörigen der Strafkompanie Steinblöcke von 40 bis 60 kg Gewicht auf den Schultern schleppen. Sie mussten dabei die grobgehauenen 144 Stufen der Todesstiege hinaufsteigen und die Steinblöcke innerhalb des Lagers absetzen, wo Bauarbeiten in vollem Gange waren. Immer ging ein Kapo und oft ein SS-Mann neben ihnen her, beschimpften und beleidigten sie ununterbrochen.“

Die genauen Umstände, die zum Tod von Pater Cebula geführt haben, sind unklar, da sich die Zeugenaussagen widersprechen. Manche behaupten, er habe gegen das Vorgehen der Wachen protestiert, die ihn die Steine tragen ließen, manche wissen davon nichts. Einig sind sich die Zeugen nur, dass Pater Cebula bei einem vermutlich vorgetäuschten Fluchtversuch erschossen wurde. Vorgetäuscht freilich nicht von Cebula selbst, sondern von den Wachen, die so die Möglichkeit hatten, Häftlinge zu liquidieren.

Mithäftlinge wurden angewiesen, den Leichnam ins Krematorium zu bringen, damit er dort verbrannt werden konnte. Unklar ist, ob Pater Cebula sofort durch die Schüsse verstarb. Einige Zeugen behaupten, er hätte noch Lebenszeichen von sich gegeben. Er wäre dann lebendig verbrannt worden.

Gewiss ein Märtyrer

Autor:

Dr. Maximilian Röll

Fotos:

Bild Steinbruch: Bundesarchiv, Bild 192-317 / CC-BY-SA 3.0